WWF Jugend Fahrradtour für lebendige Flüsse – von der Neißequelle bis zur Odermündung

Vom 9. August bis zum 3. September 2025 sind wir, die WWF Jugend, über 700 Kilometer entlang der Flüsse Neiße und Oder geradelt, von der Quelle in Liberec bis zur Mündung bei Stettin. Mit dieser Tour wollten wir ein Zeichen setzen: für lebendige Flüsse, für den Schutz der Oder und für eine Zukunft, in der eine starke Natur und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg selbstverständlich sind.

© WWF Jugend

Unsere Fahrradtour stand unter dem selben Motto „Für lebendige Flüsse“. Wir wollten zeigen, dass die Oder mehr ist als nur eine wenig benutzte Wasserstraße, sie ist Lebensraum, Heimat und Symbol für natürliche Vielfalt. Und dies haben wir versucht greifbar zu machen auf der Tour. Wir besuchten daher verschiedenste Stationen: vom Nationalpark über eine Stör-Aufzuchtstation, bis zu wunderschönen Wäldern, Dörfern, Auenlandschaften, Städten am Fluss und vielen weiteren Orten. Immer wieder kamen wir mit Menschen ins Gespräch. Ranger:innen, Fischer:innen, Wissenschaftler:innen und Anwohner:innen haben uns ihre jeweiligen Geschichten, Erfahrungen und Emotionen rund um die Oder berichtet. Dabei spürten wir, wie eng Mensch und Natur miteinander verbunden sind.

© WWF Jugend
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Warum wir gefahren sind

Mit unserer Tour forderten wir, dass die Jugend grenzübergreifend in Entscheidungen über die Oder einbezogen wird. Denn nur wenn die junge Generation mitreden darf, kann die Oder auch für kommende Generationen ein lebendiger, gesunder Fluss bleiben. Wir unterstützen die „Vision für die Oder“, die nachhaltige Entwicklung, Artenvielfalt und internationalen Dialog vereint.

Unsere Botschaft an die Politik war klar: Die Oder ist kein Transportweg, sondern ein Ökosystem, das Schutz und Verständnis braucht. Wir wünschen uns, dass sie als das anerkannt wird, was sie ist: Eine Lebensader für Mensch, Tier und Natur.

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Ein paar unserer Highlights

Elisas Highlight: Störe & das Wrack in der Oder

Eines der schönsten Erlebnisse unserer Tour war der Besuch einer Stör-Aufzuchtstation. Elisa erinnert sich: „Man glaubt es kaum, aber Baby-Störe sind wirklich unglaublich süß! Die kleinen Fische waren kaum zehn Zentimeter lang und können später bis zu drei Meter groß werden. Wir haben sie mit Keschern aus den Aufzuchtbecken gefangen und dann in die Oder entlassen. Es war ein bewegender Moment: ein kleiner Beitrag zur Wiederbelebung des Flusses, den wir selbst entlangfahren.“

© WWF Jugend
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Ein weiteres Highlight für Elisa war unsere eintägige Kanutour.

„Wir entdeckten ein Wrack eines alten Transportschiffes, das mitten in der Oder aufgelaufen und einfach dort zurückgelassen worden war. Am nächsten Morgen sind wir vom Campingplatz aus noch einmal dorthin geschwommen es war aufregend, fast wie eine Szene aus Outer Banks. Dieses Gefühl von Abenteuer und Freiheit war unbeschreiblich.“

Meine persönlich schönsten Momente 

Ich erinnere mich besonders an drei Nächte von 26 Tagen, die ich vielleicht nie vergessen werde.

Kurz nach Zittau hatten wir eines der wohl außergewöhnlichsten Schlaforte der gesamten Tour. Wir wurden eingeladen, in einem Freibad zu übernachten. Als wir ankamen, waren gerade die Vorbereitungen für die jährliche Schanzengaudi im Gange: Ein riesiger Sprungturm aus Holz mit einer langen Plane, über die man mit Schwung ins Wasser rutschen konnte.

Eigentlich sollte die Veranstaltung erst am nächsten Tag stattfinden, doch die Schanze wurde an dem Tag fertig gebaut und gleich kurzerhand inoffiziell eröffnet. Kinder aus dem Ort und wir gemeinsam alle rutschten ins Wasser, einer nach dem anderen. Es war heiß, über 36 Grad, und das Wasser fühlte sich an wie pures Sommer glück. Extremst erfrischend und so spaßig zugleich. In einem Freibad zu schlafen, das man ganz für sich hat mit dem Mond über dem Wasser, der Stille der Nacht und der Möglichkeit, jederzeit noch eine Bahn zu ziehen, das war ein Erlebnis, das wir und vorallem ich nicht so schnell vergessen werden.

Ein anderes Mal vor Guben schlugen wir unser Lager direkt am Fluss auf. Es war stockdunkel, keine Lampen weit und breit auf dem Campingplatz. Wir kochten mit Taschenlampenlicht und gingen noch einmal in die Neiße schwimmen. Als wir Kochten hörten wir plötzlich Wölfe heulen irgendwo tief im Wald. Dieser Moment war wirklich extrem magisch.

Und dann war da noch der Helene-See bei Frankfurt (Oder) einer der klarsten Seen Deutschlands. Das Wasser war so türkis, dass ich kaum glauben konnte noch in Deutschland zu sein. Es war fast wie in den Alpen. Es war verrückt, man stand neben dem See und schaute ins Wasser und man hatte dieses wirklich extreme Bedürfnis ins Wasser zu springen. 

Nachts leuchteten die Baumkronen um uns herum in bunten Farben – grün, violett, orange. Eine Woche zuvor fand am unseren Campingplatz ein Festival statt und ein paar Flutlichter waren noch in Betrieb. Ich lag ohne Zelt im Schlafsack, nur unter den Sternen zwischen den Bäumen , und sah zu, wie sich die Farben der bunten Baumkronen im Wind bewegten.

Ausblick

Diese Tour hat uns gezeigt, wie viel Kraft in gemeinsamer Bewegung steckt. Doch auch, wie verletzlich unsere Flüsse sind und wie dringend es ist, weiterzumachen.

Wir wissen jetzt: 2026 werden wir wieder aufbrechen. Wie genau, steht noch nicht fest, aber dass wir weitermachen, ist sicher. Denn der Schutz der Oder braucht unsere Stimmen, unsere Energie und unsere Präsenz.

Wenn du Lust hast, beim nächsten Mal dabei zu sein, melde dich gern bei uns!

Schreib einfach eine E-Mail an jugend@wwf.de und werde Teil unserer Bewegung.

Wir freuen uns auf alle, die mit uns für lebendige Flüsse eintreten mit Herz, Mut und Ausdauer.

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Laura Setrelioglu

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