
Plastik ist ein Material, das nicht nur uns in der Community ständig beschäftigt. Mittlerweile haben viele die Probleme erkannt, die mit Kunststoffen zusammenhängen: Auf der ganzen Welt setzen sich Leute dafür ein, die Umweltverschmutzung durch Plastik zu verringern. Ständig gibt es neue Erkenntnisse und Möglichkeiten, die Welt ein kleines bisschen plastikfreier zu gestalten. Einige davon möchte ich Euch hier kurz vorstellen.
Das gibt es diesen Monat:
– Weihnachtsstimmung ohne Plastikmüll
– Mehrweg To-Go
– Mehrweg – auch bei der Deutschen Bahn
– Neuseeland – der erste rauchfreie Staat
Weihnachtsstimmung ohne Plastikmüll
Der Weihnachtsmarkt in Berlin-Neukölln setzt auf umfassende Mehrweglösungen statt Einwegplastik. Dafür wurde er nun von der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet. Der dreitägige Weihnachtsmarkt spart durch sein plastikfreies Konzept pro Jahr 1,2 Tonnen Verpackungsmüll und 2 Tonnen CO2 ein. 96.000 Einweg-Becher, 6.000 Einweg-Teller, -Schüsseln und -Pommesschalen sowie 3.000 Einweg-Besteckteile – das wird pro Jahr eingespart. Dabei wird auf ein einheitliches Mehrwegsystem gesetzt, das in Kombination mit einem externen Spülservice umgesetzt wird. Und das bereits seit über 20 Jahren! Dieses Beispiel zeigt sehr schön, wie Müllberge verhindert und Ressourcen und Klima geschützt werden können. Vielleicht auch eine Idee für den Weihnachtsmarkt deiner Gemeinde? Würden die über 3.000 Weihnachtsmärkte in Deutschland mitmachen, könnten nach Berechnungen der DUH pro Jahr rund 3.200 Tonnen Abfall und 5.300 Tonnen CO2 vermieden werden. Die DUH hat einen Best-Practice-Leitfaden dazu erstellt.

Mehrweg To-Go
Ab 2023 müssen Restaurants, Bistros, Kantinen, Tankstellen und Cafes, die Essen oder Getränke zum Mitnehmen verkaufen, ihre Produkte auch in Mehrwegverpackungen anbieten. Die Mehrwegvariante darf dabei nicht teurer sein als das To-Go-Essen bzw. -Getränk in der Einwegverpackung. Auch Getränke müssen in Mehrwegbechern angeboten werden. Für die Mehrwegverpackungen darf ein Pfand erhoben werden. Allerdings sind kleine Betriebe von der Mehrwegpflicht ausgenommen: z.B. kleine Imbisse, Kioske oder Spätkaufläden, in denen maximal 5 Beschäftigte arbeiten und die maximal eine Fläche von 80m² haben. Aber auch sie müssen den Kunden ermöglichen, eigene, mitgebrachte Behälter zu befüllen. Auch für Bahnhofsbäckereien und Ketten gilt die Ausnahme nicht: Hier zählt das ganze Unternehmen, nicht die einzelne Filiale. Das neue Gesetz bringt zwar noch kein Verbot von Einwegverpackungen im To-Go-Bereich, führt aber immerhin Mehrweglösungen verpflichtend ein. Hoffen wir, dass die Mehrwegvariante fleißig genutzt und nachgefragt wird!

Mehrweg – auch bei der Deutschen Bahn
Auch die Deutsche Bahn setzt auf Mehrweg: In den Bordrestaurants und im To-Go-Bereich der Fernzüge (ICEs und IC) werden ab 1. Januar 2023 Speisen und Getränke in Glas und Porzellan angeboten. Ein „Genuss wie zu Hause“ verspricht die DB, wenn zukünftig Heißgetränke, Speisen, Snacks, Bier, Wein und Softdrinks in Gläsern, Tassen und auf richtigen Tellern daher kommen. Das Mehrwegsystem ist pfand- und kostenfrei und bei allen Bestellungen an Bord auf Wunsch erhältlich. Die bisherigen Einwegverpackungen werden nur noch auf Kundenwunsch ausgegeben.

Neuseeland – der erste rauchfreie Staat
Wer aufmerksam durch die Straßen läuft, kennt es: Weggeworfene Zigarettenkippen. Nicht nur wegen den Schadstoffen ein Problem, der Filter besteht meistens aus Plastik, das so in die Umwelt gelangt.
Neuseeland hat nun ein weltweit einmaliges Gesetz gegen das Rauchen verabschiedet. Damit soll der Staat bis 2025 rauchfrei werden. Jede/r, der/die nach 2008 geboren ist, wird in Neuseeland nie in ihrem Leben legal Zigaretten kaufen können. Mit dem neuen Gesetz „Smokefree 2025“ will Neuseeland verhindern, dass junge Menschen überhaupt mit dem Rauchen anfangen. Bis 2025 sollen in Neuseeland weniger als 5% der Bevölkerung rauchen. Damit gilt das Land als rauchfrei – als erstes Land der Welt. Momentan liegt die Quote bei etwa 8%, ging jedoch zuletzt immer weiter zurück. Zigaretten sollen dann nur noch an max. 500 zertifizierten Verkaufsstellen erhältlich sein (statt aktuell 8.000). Das soll den Zugang zu Zigaretten erschweren. E-Zigaretten als Alternative sollen erhalten bleiben.
Neuseeland setzt sich bereits seit Jahrzehnten gegen das Rauchen ein. 1990 wurde das Rauchen in Arbeitsstätten verboten, seit 2004 sind Bars und Restaurants rauchfrei. Die Steuern auf Zigaretten sind seit 2010 stark gestiegen, die Tabakpreise in Neuseeland zählen zu den höchsten weltweit. Eine Schachtel Zigaretten kostet dort 23 €. Das neue Gesetz sieht auch vor, dass Zigarettenkonzerne den Nikotingehalt von heute max. 15 Milligramm auf 0,8 Milligramm pro Gramm Tabak senken.
Andere Länder beobachten den Schritt Neuseelands mit großem Interesse – Malaysia plant z.B. ein ähnliches Gesetz.

Quellenangaben
- „Schlemmen ohne Plastikmüll: Deutsche Umwelthilfe zeichnet Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt in Berlin-Neukölln für vorbildliches Mehrwegkonzept aus“, unter https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/schlemmen-ohne-plastikmuell-deutsche-umwelthilfe-zeichnet-alt-rixdorfer-weihnachtsmarkt-in-berlin-ne/ (Zugriff am 22.12.2022)
- „FAQ : Was bedeutet die neue Mehrwegpflicht im To-go-Bereich?“ , unter https://www.bmuv.de/faq/was-bedeutet-die-neue-mehrwegpflicht-im-to-go-bereich (Zugriff am 22.12.2022)
- „DB bietet Porzellan und Glas als Alternative zu Einweg-Verpackungen in ICE und Intercity“, unter https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/DB-bietet-Porzellan-und-Glas-als-Alternative-zu-Einweg-Verpackungen-in-ICE-und-Intercity–9902702 (Zugriff am 22.12.2022)
- „Neuseeland will rauchfrei werden“, unter https://www.tagesschau.de/ausland/neuseeland-rauchen-101.html (Zugriff am 22.12.2022)
Bildquellen:
- https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/image/Pressefotos/Foto_Best-Practice-Auszeichnung_DUH_Florian_Reimann.jpg (Zugriff am 22.12.2022)
- https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/DB-bietet-Porzellan-und-Glas-als-Alternative-zu-Einweg-Verpackungen-in-ICE-und-Intercity–9902702 (Zugriff am 22.12.2022)

Eine Story von: Stephanie
Stephanie schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen – melde dich gerne bei uns.