
Plastik ist ein Material, das nicht nur uns in der Community ständig beschäftigt. Mittlerweile haben viele die Probleme erkannt, die mit Kunststoffen zusammenhängen: Auf der ganzen Welt setzen sich Leute dafür ein, die Umweltverschmutzung durch Plastik zu verringern. Ständig gibt es neue Erkenntnisse und Möglichkeiten, die Welt ein kleines bisschen plastikfreier zu gestalten. Einige davon möchte ich Euch hier kurz vorstellen.
Das gibt es diesen Monat:
– Einwegplastik-Verbot in England
–„Fisch Gillbert“ schluckt Mikroplastik
–In den Bergen unterwegs sein im Kampf gegen den Plastikmüll
–Schwalbe recycelt Fahrradreifen und -schläuche
Einwegplastik-Verbot in England
In der EU gilt seit 3. Juli 2021 ein Verbot für bestimmte Einwegplastikverpackungen, z. B. für Geschirr, worüber wir euch damals auch hier im Plastik-Update informiert haben. Da Großbritannien nicht mehr zur EU gehört, gab es dort ein solches Verbot bisher nicht. Nach und nach ziehen die einzelnen Landesteile aber nach. Schottland und Wales haben bereits ein solches Verbot. Jetzt wurde auch in England ein Verbot beschlossen. Einwegbesteck und -geschirr, Plastikschalen für Lebensmittel und Polystyrolbecher sollen ab Oktober verboten sein. Nach Zahlen des britischen Umweltministeriums fallen in England jährlich 2,7 Milliarden Stück Einwegbesteck und 700 Millionen Einwegteller an, wobei die Recyclingquote nur bei 10 % liegt. Allerdings geht das Verbot einigen nicht weitgenug. Beispielsweise kritisiert Greenpeace, dass es Ausnahmen für den Verkauf von Lebensmitteln in Supermärkten geben soll.

„Fisch Gillbert“ schluckt Mikroplastik
Der Natural Robotics Contest ist ein Wettbewerb, zu dem der britische Wissenschaftler Robert Siddall und sein Team 2022 aufgerufen hatten. Der Wettbewerb richtet sich an fachfremde Personen, da die Initiatoren überzeugt sind, dass diese bei der Weiterentwicklung der Robotik helfen können. Aus diesem Grund waren biomimetische Roboter das Thema des Wettbewerbs. Das sind Roboter, die sich an Vorbildern aus der Natur orientieren. Diese seien für einen solchen Wettbewerb geeignet, da viele Menschen ein intuitives Verständnis für Pflanzen und Tiere besäßen. Für den Wettbewerb sollten daher Ideen für von der Biologie inspirierte Roboter, die der Welt helfen, eingereicht werden. Gewonnen hat die Studentin Eleanor Mackintosh mit ihrem Vorschlag für einen Fischroboter, der Mikroplastik aus Gewässern sammelt. Der Entwurf des Roboters kann kostenfrei heruntergeladen werden, da er Open-Source ist. Das Team von Robert Siddall hat den Roboter mittlerweile gebaut. „Gillbert“ filtert Wasser, indem er seinen Mund öffnet und schließt. Durch die künstliche Zunge wird das Wasser weiter nach hinten gedrückt und Plastikpartikel, die größer als 2 mm sind, werden durch ein Netz heraus gefiltert. Als Antrieb dienen Flossen am hinteren Modul des „Fischs“. „Gillbert“ wurde bereits in einem See getestet und konnte tauchen und an der Oberfläche schwimmen. Allerdings schwimmt er noch zu langsam. Dieses Problem und weitere Punkte sollen noch optimiert werden. Außerdem muss der Roboter autonom arbeiten können und es muss noch eine Docking-Station entwickelt werden, damit „Gillbert“ laden und das gesammelte Plastik abgeben kann.
In den Bergen unterwegs sein im Kampf gegen den Plastikmüll
Die Universität Innsbruck möchte die Datenlage zu Plastikmüll in den Alpen verbessern. Dazu arbeitet das Institut für Ökologie der Uni im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts mit der App Dreckspotz von Global 2000 zusammen. Die Forschung sei hier auf Mithilfe durch die Bevölkerung angewiesen, um einen Überblick über die Verbreitung von Plastik im Hochgebirge zu bekommen und Maßnahmen dagegen zu identifizieren. Die App sollen Menschen nutzen, die im Gebirge unterwegs sind (Naturfreunde, der österreichische Alpenverein, einige Schulen und Privatpersonen), um Müllfunde in der App zu speichern und den Müll zu entsorgen. Die Dreckspotz App kann kostenlos heruntergeladen werden. Global 2000 wird jährlich einen Bericht mit den gesammelten Daten erstellen. Ziel des Projektes ist nicht nur die Kartierung des Mülls in den Bergregionen, sondern auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Problem.

Schwalbe recycelt Fahrradreifen und -schläuche
Mit Beginn des Frühlings gibt es oft einen Andrang auf neue Fahrräder. Aber auch alte Räder müssen nicht einfach weggeschmissen werden. Auch wenn die nicht mehr reparierbar sind, können sie als Ersatzteillager herhalten. Reifen und Schläuche können sogar zurückgegeben und recycelt werden. Der Hersteller Schwalbe nimmt beides zurück. Die Schläuche seien laut Schwalbe sogar zu 100 % recycelbar und neue Schläuche bestünden heute schon zu 20 % aus recyceltem Material. Wie genau das funktioniert, kann auf der Internetseite des Herstellers nachgelesen werden. Laut eigenen Angaben kann Schwalbe durch seine Kreislaufwirtschaft 80 % CO2 einsparen. Teilnehmende Händler in eurer Nähe, die Reifen und Schläuche zurücknehmen, findet ihr hier. Aber Achtung, die Sache hat einen Haken: Bei Abgabe von Altreifen wird in der Regel eine Gebühr von den Händlern erhoben! Eindeutig ein Punkt, an dem Schwalbe noch nachbessern könnte, was meint ihr?

Community gegen Plastik + Selbst aktiv werden
Wusstest du, dass Läden seit Jahresbeginn verpflichtet sind, eine Mehrweg-Alternative anzubieten oder zumindest mitgebrachte Behälter zu befüllen? Nein? Dann solltest du unbedingt regelmäßiger das Plastik-Update lesen! 😉 Und du solltest dir am besten 3 Minuten Zeit für die Umfrage des WWF zur Mehrwegpflicht nehmen, die zeigen soll, wie gut oder schlecht diese bisher umgesetzt wird.
Stephanie hat uns auf diese Petition der Deutschen Umwelthilfe aufmerksam gemacht, die sich gegen falsche Werbeversprechen für Bioplastik richtet. Warum der WWF Bioplastik kritisch sieht, kannst du hier nachlesen.
Quellen
https://nur-positive-nachrichten.de/positive-nachrichten/gegen-plastikmuell-im-gebirge
https://www.schwalbe.com/recycling-system/

Eine Story von Johanna
Johannna schreibt ehrenamtlich für die WWF Jugend Community. Sie ist im Redaktions- und Aktionsteam. Auch du kannst hier mitmachen – komm in unser Team.