Eine Ameise trägt einen runden Klumpen, der fast so groß ist wie sie, einen Astentlang. Daneben ist ein Logo in Form eines Nadelbaums mit einer gereckten Faust davor. Darunter steht der Schriftzug: WWF Jugend Adventskalender

Türchen 24 – Kraft durch Verbundenheit

Hast du einen Menschen, mit dem du dich ganz besonders verbunden fühlst? Vielleicht eine ganz wichtige Freundin, dein Bruder, oder dein Großvater? Mit dieser Personen zusammen zu sein lässt dich aufleben, du fühlst dich inspiriert, oder auch einfach verstanden. Ihr begleitet ihr euch durch verschiedene Lebensphasen, und gebt aufeinander Acht – eine Kraft des Miteinanders, des füreinander Daseins.

Solche Beziehungen beobachten wir auch in der Natur. Tiere verschiedener Arten bilden Teams miteinander, Bäume und Pilze verknüpfen ihre Wurzeln, um sich Wasser und Nährstoffe zu teilen (zum Beispiel in Form von sogenannter Mykorrhiza). Auch Mensch-Tier Beziehungen sind alltäglich: Wahrscheinlich erinnerst du dich an den Hund deines besten Freundes von Anfang an, und hast die Schildkröte deiner Schwester immer gefüttert, wenn sie mal nicht da war. Das Gleiche können wir für Pflanzen feststellen: Ob der Benjamin in Wohnzimmer, die Geranien auf dem Balkon, oder der Kaktus auf dem Fensterbrett – für Viele macht es einen Unterschied, ob noch ein eingetopfter Mitbewohner da ist, und kümmern sich gerne darum. Auch das ist eine Form von Fürsorge – und darin liegt die Kraft des Schützens. Was uns wichtig ist, daran denken wir, dafür setzten wir uns ein. Die, mit welchen wir uns verbunden fühlen möchten wir unterstützen, am liebsten vor Ungerechtigkeiten schützen.

Was, wenn wir Verbundenheit noch weiter denken, noch großflächiger und tiefer? Oft wird gesagt „Menschen sind Teil der Natur“ – somit seien wir Mitglied eines großen Netzwerkes der Organismen und Ökosysteme, die auf der Erde leben. Was genau würde das aber tatsächlich bedeuten? Ein wichtiger Gedanke ist, dass Menschen nicht unbedingt ’schlecht‘ für die ‚Natur‘ sein müssen. Wenn wir uns mit Umwelt- und Klimaschutz beschäftigen, begegnet uns oft die Idee, dass wir uns als Menschheit schuldig fühlen sollten – dafür, dass wir derartig starken Einfluss auf die Erde haben. Das stimmt auch in vielen Teilen – ist aber nicht zwangsläufig ‚menschlich‘: Manche menschliche Kulturen und Gesellschaften haben durch bestimmtes Bewirtschaften erst bewirkt, dass es Ökosystemen gut ging, und Artenvielfalt wachsen und bestehen konnte. Schutzgebiete deshalb vollkommen ’sich selbst zu überlassen‘ ist deshalb nur manchmal, aber nicht immer der beste Ansatz – die Erkenntnisse über Mensch-Natur Verbindungen erweitern sich ständig.

Eine andere Antwort darauf, wie diese tiefere Verknüpfung von Mensch und Umwelt aussehen kann, bieten Beispiele von Menschen und ihrer Verbundenheit mit ganzen Ökosystemen. Der Fluss ‚Whanganui‘ auf den Inseln, die wir unter dem Namen Neuseeland kennen, ist seit Jahrhunderten ein lebenswichtiges Ökosystem, ja, ein Freund für die Menschen, die schon lange dort leben. Der Film „I am the River, the River is Me“ erzählt von dieser Verbundenheit und der Kraft, die in der Beziehung zwischen Mensch und Natur liegt. Sie ist so stark, dass dank der Menschen, die sich für Whanganui einsetzen, der Fluss schließlich als erstes Gewässer der Welt juristische Personenrechte bekommen hat – und damit auch ein Beispiel für die Kraft des Aktivismus und die Kraft der Hoffnung.

Wo oder mit wem in der Natur fühlst du dich am meisten verbunden? Glaubst du, dass Verbundenheit uns helfen kann, besser auf die Natur Acht zu geben? Wenn ja, wie können wir das erreichen?

Mareike Thärigen im Porträt

Mareike

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