Licht steht oft symbolhaft für Ausdauer und Kraft. Das Licht am Ende des Tunnels hat sich sogar im Sprachgebrauch manifestiert und steht als Hoffnungsträger nach einer Durststrecke.
Jahrhundertelang war die Verfügbarkeit von Licht an die Tagesform gekoppelt und auch noch nach „Erfindung“ des künstlichen Lichts war Beleuchtung ein rares Gut. Auch in der Natur ist die Eigenerzeugung von Licht etwas Besonderes. Jeder kennt das Leuchten von Glühwürmchen, dem eine chemische Reaktion zugrunde liegt. Auch die Pazifische Kristallqualle (Aequorea victoria) macht durch Leuchten auf sich aufmerksam. Auch in der Pflanzenwelt gibt es solche Beispiele. Anders als bei Tieren basiert das Phänomen bei den Pflanzen allerdings nicht auf Biolumineszenz. In diesem Artikel möchten wir die Leuchtmoose kennenlernen, die symbolisch für die AnpassungsKRAFT in Höhlen – ihrem Lebensraum – stehen könnten.
Was sind Leuchtmoose?
Bei Leuchtmoose handelt es sich nicht etwa um eine eigene botanische Gruppe. Vielmehr ist es eine Sammelbezeichnung für Moose, die im jungen Stadium leuchten können. Die vollentwickelte Pflanze zeigt dieses Phänomen nicht. Nur das sogenannte Protonema, ein fädiges Geflecht, aus dem sich später die eigentlichen Moospflänzchen entwickeln, trägt zur Lumineszenz bei. Ein bekanntes Leuchtmoos ist Schistostega pennata, im Deutschen auch bekannt als „Goldenes Frauenhaar“. Diese Art ist in Europa, Nordamerika und Teilen Asiens heimisch und wächst bevorzugt an schattigen, feuchten Orten wie Höhleneingängen oder Erdspalten.
Woher kommt das Leuchten?
Wie eingangs erwähnt, erzeugen Leuchtmoose im Gegensatz zu den vorgestellten Tieren ihr Licht nicht durch chemische Reaktionen. Vielmehr handelt es sich um einen optischen, also physikalischen Trick: Die Zellen des Protonemas wirken wie winzige Linsen, womit sie Licht bündeln können. Das reflektierte Licht tritt dann als grün schimmernder Glanz wieder aus. Selbst schwaches, einfallendes Licht, das beispielsweise in den Höhleneingang einfällt, reicht aus, um diesen Effekt zu erzeugen. In unserer Wahrnehmung wirkt es so, als würde das Moos selbst leuchten. Gerade in dunklen Umgebungen ist dieser Effekt besonders stark. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist der Effekt überstrahlt, völlige Dunkelheit lässt ihn natürlich verschwinden.
Was hat das Moos davon?
Das Leuchten ist kein evolutionärer Zufall, sondern Anpassung. Moose sind stark von ihrer Umgebung abhängig. Sie besiedeln extrem schattigen Lebensräumen und dort ist Licht der begrenzende Faktor. Durch die spezielle Zellstruktur kann Licht effizient gesammelt werden. So kann effizienter Photosynthese betrieben werden. Auch in Lebensräumen, in denen andere Pflanzen das Nachsehen haben. Das geheimnisvolle Leuchten ist also eine Überlebensstrategie für extreme Lebensräume.
Leuchtmoose sind Überlebenskünstler, aber empfindlich gegenüber Veränderungen: ein großes Problem stellen Abholzung, Bodenverdichtung oder ausgetrocknete Waldböden dar. In Höhlen, die von Touristen besucht werden, sind die Leuchtmoose außerdem durch künstliche Beleuchtung und veränderte Luftfeuchtigkeit gefährdet. In vielen Regionen stehen Leuchtmoose daher unter Naturschutz.
Quellen:
Leuchtmoos: https://www.naturpark-suedschwarzwald.de/de/freizeit-sport/details.php?id=38357 (Zugriff 20.12.2025)
Schistostega pennata: https://www.swissbryophytes.ch/index.php/de/beschreibung?taxon_id=nism-2171 (Zugriff 20.12.2025)
Vom leuchtenden Moos und Zwergengold: https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Vom-leuchtenden-Moos-und-Zwergengold-2134.html (Zugriff 21.12.2025)
Leuchtmoos oder Schistostega pennata: https://naturpark-fichtelgebirge.org/entdecken/pflanzen/leuchtmoos/ (Zugriff 21.12.2025)
Leuchtmoose: https://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtmoos (Zugriff 21.12.2025)


