Türchen 12 – Zusammenarbeit bei Orcas

Orcas gehören zu den faszinierendsten Meeressäugern unseres Planeten, denn sie beeindrucken nicht nur durch ihre Größe, Intelligenz und ihren weltweiten Lebensraum, sondern vor allem durch ihre hochentwickelten sozialen Strukturen und ihre ausgefeilten, teamorientierten Jagdstrategien. Ihre Familienverbände gelten als einige der komplexesten im Tierreich. Wie diese Zusammenarbeit den Orcas Kraft in verschiedensten Aspekten gibt, erfährst du jetzt!

Familienstrukturen und soziale Bindungen

Ein zentrales Merkmal des Orca-Lebens ist die enge Verbundenheit innerhalb der Familiengruppen, der sogenannten Pods. Diese bestehen häufig aus mehreren Generationen und werden von der erfahrensten Walkuh angeführt. Kälber bleiben meist ein Leben lang bei ihren Müttern, vor allem die männlichen Tiere, die zwar zur Paarung andere Gruppen aufsuchen aber regelmäßig zurückkehren. Weibchen können gelegentlich eigene Gruppen gründen, entfernen sich dabei jedoch selten weit von ihrer Herkunftsfamilie. Mehrere verwandte Mutterlinien können sich zeitweise zu größeren Verbänden zusammenschließen, den Klans, die jedoch nach einer gewissen Zeit wieder auseinandergehen. Diese stabile Struktur ermöglicht die Weitergabe von Wissen, das für das Überleben der Gruppe entscheidend ist.

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Kommunikation

Orcas können viele verschiedene Laute erzeugen: Klicks, Rufe, Pfeifen und Klatschgeräusche dienen nicht nur der Orientierung, sondern vor allem der Kommunikation untereinander. Jeder Pod besitzt einen eigenen Dialekt, der einzigartig ist und den Zusammenhalt stärkt. Kälber benötigen Jahre, um die komplette „Sprache“ ihrer Gruppe zu erlernen! Die enorme Gehirngröße der Orcas unterstützt diese Komplexität. Sie ermöglicht ein breites Spektrum an Emotionen, von Freude bis Frustration, und eine bemerkenswerte Lernfähigkeit.

Teamarbeit bei der Jagd

Besonders eindrucksvoll ist das soziale Miteinander beim gemeinsamen Jagen. Orcas sind Meister strategischer Kooperation und jede Population hat Techniken entwickelt, die auf ihre bevorzugte Beute abgestimmt sind. Fischfressende Gruppen jagen beispielsweise Hering, indem sie die Schwärme zusammen­treiben und mit kräftigen Schwanzschlägen betäuben. Säugetierfressende Orcas zeigen dagegen oft hochspezialisierte Taktiken wie das gezielte Stranden auf Eisschollen, um Robben zu erbeuten, oder das Erzeugen von Wellen, die Tiere vom Eis spülen. Jede diese Techniken wird von den älteren Tieren an den Nachwuchs weitergegeben, sodass regelrechte kulturelle Traditionen entstehen. Die Effizienz dieser Jagdmethoden ist nur möglich, weil die Tiere eng miteinander kommunizieren, Aufgaben aufteilen und präzise aufeinander abgestimmt handeln.

Quellen

Leana Bremer im Porträt

Leana Bremer

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