In Türchen 7 hast du erfahren, wie gut spazieren gehen im Winter tut. In diesem Türchen geht es um ein ähnliches Thema: Erfahre, was „Waldbaden“ ist und wie Waldbaden Körper und Geist neue Kraft geben können.
Was ist Waldbaden?
Unter Waldbaden wird ein bewusster Aufenthalt im Wald verstanden, das Eintauchen in den Wald mit allen Sinnen, bei dem die körperliche und mentale Gesundheit gestärkt wird.
Dabei geht es nicht um körperliche Anstrengungen, sondern im Gegenteil: Man soll sich entspannen und zur Ruhe kommen. Wahrnehmen und Kontakt zur Natur stehen im Vordergrund. Das kann z.B. bedeuten, sich an einen schönen Platz zu setzen, die Waldumgebung zu riechen, zu spüren und zu hören. Waldboden oder Bäume zu ertasten, auf Vögel und andere Geräusche zu lauschen, tief zu atmen, entspannt und langsam zu gehen, gerne auch barfuß. Ruhen und Rasten gehören zum Waldbaden also unbedingt dazu.
Dabei können auch Elemente aus dem Chi Gong, Achtsamkeits-, Meditations- und Atemübungen eingebaut werden.
Die Idee des Waldbadens stammt ursprünglich aus Japan und ist dort unter dem Namen „Shinrin Yoku“ bekannt. Da das Konzept so erfolgreich ist, findet es auch in anderen Ländern immer mehr Anhänger und wird weltweit bekannter.
Auch die Forschung befasst sich mit den Wirkungen des Waldes auf uns Menschen.

Gesundheitliche Vorteile
Ein bewusster Gang in den Wald kann auf ganz verschiedenen Ebenen wirken und setzt unterschiedliche Prozesse im Körper in Gang. Diese können sein:
- Stresshormone werden abgebaut
- die Herzgesundheit wird gefördert, Blutdruck und Pulsfrequenz sinken
- das Immunsystem wird gestärkt
- der Schlaf wird verbessert
Damit kann Waldbaden im Zusammenhang mit Burnout, Stress oder sogar Herkreislauferkrankungen einen positiven Beitrag leisten. Viel Kraft liegt aber auch in der Prävention und der Förderung des allgemeinen Wohlbefindens durch regelmäßiges Waldbaden.
Aber woher kommen diese positiven Auswirkungen? Vermutlich sind sogenannten Terpene, das sind Duft- und Botenstoffe im Wald, dafür verantwortlich. Pflanzen und Bäume nutzen Terpene, um miteinander zu kommunizieren – und beim Aufenthalt im Wald nehmen auch wir Menschen diese Stoffe auf.
Allerdings dauert es eine Weile, bis sich die positive Wirkung bemerkbar macht. Japanische Forscher:innen raten, mindestens 4 Stunden im Wald zu verbringen.
Doch bereits nach etwa 15 Minuten im Wald reduziert sich dein Stresslevel, der Blutdruck und die Herzfrequenz sinken – auch kürzere, regelmäßige Spaziergänge im Wald sind also durchaus sinnvoll.
Im Sommer kommt noch ein weiterer Effekt hinzu: An heißen Tagen ist es im Wald bis zu 8°C kühler. Der perfekte Ort, um den Hitzefolgen zu entkommen.
Übrigens haben Forscher:innen auch herausgefunden, dass sich Menschen nach einer Operation schneller erholen und weniger Schmerzmedikamente brauchen, wenn sie durch ihr Fenster auf Bäume blicken.

Waldbaden und Naturschutz
Neben diesen gesundheitlichen Wirkungen gibt es aber noch eine weitere: Wenn ich mich bewusst im Wald aufhalte und merke, wie gut mir das tut, stärkt das meine Beziehung und Verbindung zum Lebensraum Wald. Menschen, die den Wald als wohltuenden Ort schätzen, sind stärker daran interessiert, ihn zu erhalten und zu schützen. Das trägt aktiv zum Naturschutz bei und wirkt sich wiederum positiv auf den Wald aus – ein positiver Kreislauf.
Quellen
Bundesverband Waldbaden e.V.: https://www.bundesverband-waldbaden.de/ (Zugriff am 10.12.2025)
Techniker Krankenkasse/Anne Frobeen: „Waldbaden: Warum schon kurze Auszeiten im Grünen gesund sind“ vom 4.9.2025, unter https://www.tk.de/techniker/gesundheit-foerdern/sport-und-bewegung/sportarten-nach-kategorien/wald-gut-fuer-gesundheit-2067166 (Zugriff am 10.12.2025)
AOK: „Waldbaden: Urlaub für die Seele“ vom 12.9.2022, unter https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/entspannung/waldbaden-wie-geht-das/ (Zugriff am 10.12.2025)
NDR: „Waldbaden: Wie Bäume uns gesund machen“ vom 17.11.2025, unter https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Waldbaden-Wie-Baeume-uns-gesund-machen,waldbaden116.html (Zugriff am 10.12.2025)





