Steinpilz (Fantastische Fakten)

Wenn der Herbst kommt und der Boden nach Regen riecht, zieht es viele Menschen mit einem Korb und Messer in den Wald, wo der Steinpilz zu finden ist! Er ist ein faszinierender Speisepilz und mit seinem angenehmen Duft gilt er als eines der Symbol für den Herbst. Doch hinter seinem „langweiligen“ Aussehen verbirgt sich weit mehr: eine faszinierende Geschichte, jahrtausendealte Traditionen und ein enges Zusammenspiel mit der Natur!

Aussehen und Merkmale

Junge Steinpilze erkennt man leicht an ihrem nahezu kugelförmigen Hut und Stiel. Später wächst der Stiel zu einem hellen, zylindrischen Gebilde mit einem feinen Netzmuster heran. Unter dem braunen Hut befindet sich eine zunächst helle, feste Röhrenschicht, die mit der Zeit grünlich und schwammig wird. Wer einmal den typischen Duft eines Steinpilzes gerochen hat, vergisst ihn nicht so schnell, da er leicht erdig riecht.

Symbiose mit Bäumen

Steinpilze sind wahre Teamplayer! Sie wachsen nie allein, sondern leben in einer engen Symbiose mit den Wurzeln bestimmter Bäume. Besonders gern schließen sie Partnerschaften mit Fichten, Buchen, Kiefern und Eichen. In dieser sogenannten Mykorrhiza-Vereinigung versorgt der Pilz den Baum mit Mineralstoffen wie Stickstoff oder Phosphat, während er im Gegenzug Zucker erhält, den die Pflanze durch Photosynthese produziert. Diese Beziehung ist empfindlich, denn in nitratreichen Böden, in denen Pflanzen genügend Nährstoffe selbst aufnehmen können, findet man kaum Steinpilze.

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Ein Pilz mit Geschichte

Kaum ein anderer Pilz kann auf eine so spannende Vergangenheit zurückblicken wie der Steinpilz. Schon die alten Römer verehrten ihn als „boletus“ und schätzten seinen einzigartigen Geschmack. In Schweden trägt er bis heute den Namen „Karljohanssvamp“, benannt nach König Karl XIV. Johann, der im 18. Jahrhundert ein großer Liebhaber dieser Delikatesse war. Auch der italienische Name „Porcini“, was „kleine Schweinchen“ bedeutet, hat seine eigene Geschichte.

Langsames Wachstum

Steinpilze sind jedoch nicht nur wegen ihres Geschmacks faszinierend. Sie gehören zu den wenigen Pilzen, die sich kaum kultivieren lassen. Selbst wenn man die richtigen Bäume und Böden findet, dauert es meist zehn bis fünfzehn Jahre, bis sich aus den winzigen Sporen das unterirdische Myzel gebildet hat und die ersten Fruchtkörper erscheinen. Unter bestimmten Bedingungen kann das Myzel sogar schwach leuchten, eine Erscheinung, die man Biolumineszenz nennt.

Pilze sammeln mit Verantwortung

Wer Pilze sammelt, trägt Verantwortung. Nur Pilze, die man sicher bestimmen kann, dürfen gegessen werden, denn es gibt viele giftige Doppelgänger. Fachkundige Pilzberatungsstellen helfen dabei, Funde zu überprüfen. Wichtig ist auch, die Pilze vorsichtig herauszudrehen und nicht abzuschneiden, da sich wichtige Bestimmungsmerkmale oft am Stiel oder an der Knolle befinden. Plastikbeutel sind beim Sammeln tabu, denn darin verderben Pilze schnell. Ein luftiger Korb ist die bessere Wahl. Außerdem sollte man nur reife und unbeschädigte Pilze mitnehmen, während junge Exemplare im Wald bleiben sollten, damit sie ihre Sporen verbreiten und so zum Erhalt ihrer Art beitragen.

Quellen