Siebenschläfer (Fantastische Fakten)

Der Siebenschläfer ist ein kleines Nagetier, das man nur selten zu Gesicht bekommt. Obwohl er auf den ersten Blick an ein Eichhörnchen erinnert, ist er deutlich kleiner und lebt meist versteckt in Bäumen, alten Häusern oder Nistkästen. Hinter seinem niedlichen Aussehen steckt ein wahres Überlebensgenie, das mit erstaunlichen Fähigkeiten an das Leben im Jahreszeitenwechsel angepasst ist!

Der Name ist Programm

Seinen Namen trägt der Siebenschläfer völlig zu Recht, denn kein anderes heimisches Tier verschläft so viel vom Jahr. Ganze sieben Monate lang, von Oktober bis Mai, hält er Winterschlaf. In besonders kühlen Regionen kann dieser sogar bis zu acht Monate dauern. In dieser Zeit fährt der Siebenschläfer seinen gesamten Stoffwechsel drastisch herunter. Seine Körpertemperatur sinkt auf etwa fünf Grad Celsius, der Herzschlag verlangsamt sich auf rund fünf Schläge pro Minute und manchmal atmet er minutenlang überhaupt nicht. Nur ein- bis zweimal während des Winters wacht er kurz auf, um seinen Körper vor dem Zelltod zu schützen, bevor er sich wieder zusammenrollt und weiterschläft.

Ein Meister im Klettern

Wenn der Siebenschläfer im Frühjahr erwacht zeigt er, dass er nicht nur gut schlafen, sondern auch ausgezeichnet klettern kann. Seine Fußsohlen sind leicht feucht und wirken wie kleine Saugnäpfe, die ihm selbst auf glatten Flächen sicheren Halt geben. So kann er mühelos Baumstämme, Hauswände und selbst Decken entlanglaufen sogar kopfüber!
Mit seinen kräftigen Zehen hält er sich an Ästen fest, während sein langer, buschiger Schwanz als Balancierhilfe dient. Dank dieser Fähigkeiten bewegt sich der Siebenschläfer durch die nächtlichen Baumkronen, springt mehrere Meter weit und erreicht so auch die entlegensten Früchte.

Wenn der Schwanz zum Lebensretter wird

So putzig der Siebenschläfer auch wirkt, sein Leben ist nicht ungefährlich. Katzen, Marder, Eulen und Wiesel zählen zu seinen Feinden. Doch das kleine Tier hat einen cleveren Trick. Wird es am Schwanz gepackt, kann sich die Haut samt Fell leicht ablösen, ähnlich wie bei einer Eidechse, die ihren Schwanz abwirft! Der Angreifer bleibt mit dem buschigen Schweif zurück, während der Siebenschläfer fliehen kann. Der Schwanzknochen trocknet später aus und wird abgenagt, wächst aber nicht mehr nach. An seiner Spitze bildet sich dann meist eine kleine Quaste aus längeren Haaren das neue Erkennungszeichen des Überlebenskünstlers.

Siebenschläfer © David-Lawson-WWF-UK

Ein lauter Untermieter

Wer schon einmal einen Siebenschläfer im Haus hatte weiß, dass die kleinen Nager ganz schön laut sein können. Sie kommunizieren mit Quieken, Pfeifen und Knurren, die sie bis zu hundertmal hintereinander wiederholen. Besonders in der Paarungszeit im Sommer wird es turbulent, denn dann sind die Rufe der Männchen auf der Suche nach Weibchen oft noch in einem Kilometer Entfernung zu hören!
Da Siebenschläfer gerne Dachböden, Schuppen oder alte Bauernhäuser bewohnen, kommt es immer wieder vor, dass sie sich den Lebensraum mit Menschen teilen. Wer nachts also ein lautes Poltern, Fiepen oder Rascheln auf dem Dachboden hört, hat vielleicht einen dieser nachtaktiven Mitbewohner zu Gast.

So leben und fressen sie

Siebenschläfer leben oft in kleinen Gruppen und zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Im Sommer bekommen die Weibchen meist vier bis sechs Junge, die in Baumhöhlen oder Nistkästen großgezogen werden. Die Jungtiere klettern schon früh geschickt durch die Äste und lernen schnell, welche Früchte am besten schmecken, denn Siebenschläfer sind echte Naschkatzen. Sie lieben süße Beeren, Zwetschgen und Nüsse und fressen sich im Spätsommer einen ordentlichen Winterspeck an. Dabei kann ihr Gewicht bis zum Herbst auf über 200 Gramm anwachsen.
Dick gefutterte Siebenschläfer bleiben beim Versuch, in ihre Schlafhöhle zu kriechen, einfach stecken, dann muss ihnen manchmal sogar geholfen werden.

Der Winterschlaf

Für den Winter polstert der Siebenschläfer sein Quartier sorgfältig mit Blättern und Moos aus. Dann rollt er sich eng zusammen, legt den Schwanz über den Kopf und fällt in einen tiefen Schlaf, der bis zu acht Monate dauern kann. Während dieser Zeit reagiert er kaum auf äußere Reize. Wird er dennoch geweckt, braucht er lange, bis sein Körper wieder auf Temperatur kommt.
Manchmal kommt es vor, dass ein Tier während des Winterschlafs gestört oder sogar verletzt wird – zum Beispiel durch andere Nager, die in seine Höhle eindringen. Doch in ruhigen, geschützten Quartieren kann der Siebenschläfer seine lange Ruhezeit ungestört genießen und im Frühjahr ausgeschlafen in die neue Saison starten.

Quellen

Leana Bremer im Porträt

Leana Bremer

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