Naturschutzeinsatz Bayern (Aktionsbericht)

Beim diesjährigen Naturschutzeinsatz in Bayern durfte sich die WWF Jugend auf die Gelegenheit freuen, bei der Renaturierung eines Baches mitzuwirken. Am 24. Oktober war es endlich so weit. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen des WWF folgten wir der Einladung von Bürgermeister Roman Pekis und Umweltreferent Matthias Schlicker und trafen uns am Bach Kleine Paar in Nähe des Örtchens Baar. Zusammen mit engagierten Mitgliedern der Jugend-Blaskapelle Baar und weiteren örtlichen Aktiven galt es, den Bach Kleine Paar von zwei künstlichen Barrieren zu befreien. Als wir eintrafen, waren bereits Reporter des BR (Bayrischer Rundfunk) vor Ort, die die Aktion filmtechnisch begleiteten und den Einsatz durch einen äußerst ansprechenden Fernseh-Beitrag einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machten.

Nach dem gelungenen Auftakt durch die Blasmusik und einer kurzen fachkundigen Einweisung durch Herrn Schlicker, Einwohner der Gemeinde Baar und Fachmann für Gewässerkunde, ging es ausgerüstet mit Arbeitshandschuhen an die Arbeit. Grobe Steine und Kies, die zuvor an den Einsatzort gebracht wurden, sollten in den Bach gehoben werden, um das Bachbett zu erhöhen. Hilfe bekamen wir von zwei Baggern, die die schweren Brocken in den Bach einbrachten. Die so entstehenden neuen Strukturen sorgen dafür, dass die zuvor bestehenden Abstürze eingeebnet werden und der Bach für Wasserlebewesen besser zu passieren ist.

© Gudrun Muschalla / WWF, Schweres Gerät kam hier zum Einsatz. In der schlammigen Uferzone konnten die größten Steine nur durch den Bagger an ihren Bestimmungsort gebracht werden.

Denn der Kleinen Paar erging es wie vielen Flüssen und Bächen im Land: Ihr gewundener Lauf wurde begradigt, das Gewässer tiefte sich in Folge ein und musste mit Sohlschwellen stabilisiert werden. Der zwischen Feldern eingezwängte Bach verschlammte zusehends und das trübe Wasser bot kaum Lebensraum für Wasserlebewesen. Was vielerorts der gewohnte Anblick von Fließgewässern ist, wollte die Gemeinde Baar so nicht länger hinnehmen. Es ist beeindruckend, wie vorbildhaft das Örtchen Baar in Sachen Gewässerschutz- und Renaturierung vorangeht. Insbesondere Matthias Schlicker und die Initiative Bachliebe setzten sich bereits in der Vergangenheit dafür ein, die schlammige Rinne wieder in einen naturnahen Bach zu verwandeln. Damit sollte nicht nur ein verbesserter Lebensraum für Fische, sondern auch ein gesteigerter Freizeitwert für ihn und seine Nachbarn geschaffen werden.

Mit dem Segen von Bürgermeister Pekis setzte man sich in der Vergangenheit für die Renaturierung der Kleinen Paar ein, rief zu Arbeitseinsätzen auf und startete Spendenaktionen. Es fanden sich viele Freiwillige aus dem Dorf, die mithalfen Barrieren einzuebnen, neue Strukturen zu schaffen, Ufer zu bepflanzen und die Zugänglichkeit zum Gewässer zu verbessern. Schon die früheren Maßnahmen bewirkten, dass der Bach streckenweise wieder ungehindert fließen konnte.

© Gudrun Muschalla / WWF, Die Jugend-Blaskapelle packt fleißig mit an. Hier wird eine der beiden Barrieren eingeebnet.

Die Eingriffe im Rahmen der diesjährigen Aktion ergänzen zwei Maßnahmen, die bereits 2024 von der Gemeinde umgesetzt und vom WWF Deutschland mitfinanziert wurden. Es handelt sich hierbei um die Renaturierung von einem fehlenden Verbindungsstück: Mit der Wiederherstellung der Durchgängigkeit an dieser Stelle werden die Ökosysteme, die im Rahmen bisherigen Maßnahmen der Gemeinden Baar und Holzheim neu geschaffen wurden, miteinander verbunden.

© Gudrun Muschalla / WWF, Dank der gelungenen Maßnahmen darf sich die Kleine Paar nun wieder sprudelnd entfalten.

Die Aktion war ein großer Erfolg. Im heraufziehenden Abend standen wir gemeinsam in lockerer Runde beisammen und ließen die Aktion bei Getränken ausklingen. Wir erfuhren, dass die früheren Renaturierungsmaßnahmen bereits fruchteten: Das Wasser war durch die Naturschutzerfolge sichtlich aufgeklart, der Sauerstoffgehalt gestiegen und das Leben zurückgekommen. Tatsächlich hatte sich die Vielfalt an Fischarten im Vergleich zur schlammigen Rinne von damals vervierfacht. Die Kleine Paar ist also ein großartiges Beispiel dafür, dass schon vermeintlich kleine, lokale Maßnahmen große Wirkung erzielen können.

Vertreterinnen des WWF gemeinsam mit Matthias Schlicker (h. r.).
© Gudrun Muschalla / WWF, Vertreterinnen des WWF gemeinsam mit Matthias Schlicker (h. r.).

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der WWF Jugend ganz herzlich bei Herrn Schlicker, der Gemeinde Baar und dem WWF für die Organisation und Finanzierung des Einsatzes bedanken, der uns die Möglichkeit gab, Naturschutz ganz praktisch zu erleben und bei dieser fantastischen Aktion dabei zu sein.

Helen Hauck im Porträt

Helen Hauck

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