Ameise trägt Blatt, das dreimal so groß ist wie sie selbst.

Türchen 2 – Das Milchtütenportemonnaie und die Kraft des Upcyclings

Ganz oft wird Gegenständen nur ein einziger Zweck zugewiesen: Eine Gabel ist ein Werkzeug beim Essen und wird nicht so wie in Arielle die Meerjungfrau auch als Kamm benutzt. Ein Stuhl ist zum Sitzen da. Und eine Milchtüte ist dazu da, uns den Transport von Milch oder pflanzlichen Alternativen in handlichen Mengen zu ermöglichen. Nachdem das Tetrapak geleert wurde, landet es meistens ohne Umwege im Plastikmüll.
Aber an dieser Stelle kommt die Kraft des Upcyclings ins Spiel, durch die simple Gegenstände ein zweites Leben und einen neuen Sinn bekommen! Darum wartet in dem heutigen Türchen eine Anleitung auf dich, mit der du ganz einfach aus Tetrapaks dein eigenes nachhaltiges und cooles Portemonnaie machen kannst.

Das brauchst du:

  • ein leeres und ausgespültes Tetrapak
  • eine Schere
  • einen beliebigen Stift

Vielleicht möchtest du außerdem deine Eltern um Hilfe bitten, denn ein paar der Schritte sind etwas kompliziert.

Am besten spülst du die Milchtüte mit warmem Wasser und Spülmittel aus. Schneide anschließend die obere und untere Kante ab. Oben nur den zusammengeschweißten Bereich, unten bis zu der Stelle, an der die Milchtüte ursprünglich gefaltet war.

Das Bild zeigt die Soja-Milchtüte, deren langen Seitenränder grob zwei Zentimeter weit nach innen gefaltet sind.
Das Umfalten der Ränder entscheidet über die Breite deines Portemonnaies.

Falte anschließend die langen Seiten der Milchtüte ca. zwei Zentimeter breit um und ziehe sie bei Bedarf mit der Schere nach, um scharfe Faltkanten zu erhalten. Dieser Schritt entscheidet über die Breite deines Portemonnaies, aber auch darüber, wie viel hinein passt. Probiere am besten ein wenig aus, wie es für dich am besten passt.

Anschließend kannst du die Ränder entlang der entstandenen Knicke nach innen falten. Sobald die Seitenkanten nach innen gefaltet sind, kannst du entscheiden, wie hoch dein Portemonnaie am Ende sein soll:

Die Milchtüte ist so gefaltet, dass drei in etwa gleich große Teile entstehen.
Mit diesem Schritt entscheidest du über die Größe des Portemoinnaies.

In diesem Schritt ist es sinnvoll, die Milchtüte grob in drei gleich große Bereiche zu falten. Es muss dabei nicht genau passen. Wichtig ist nur, dass der Teil ohne Deckel (links und nach oben abstehend im Bild) den Teil mit Deckel überdecken kann.

Als nächstes schneidest du aus den Seiten einen kleinen Bereich heraus:

Die Seiten werden mit einer Schere eingeschnitten.
Achte beim Herausschneiden darauf, dass du nur so weit einschneidest, bis du auf einer Höhe mit dem umgefalteten Teil des Portemonnaies bist.

Am Ende brauchst du zwei voneinander unabgängige Flächen. Diese sollten möglichst genau mit dem vorderen Teil des Portemonnaies abschließen.

Das Tetrapak hat nun zwei voneinander unabhängige Laschen. Rechts daneben liegen die herausgeschnittenen Rechtecke.
Anschließend sollte dein Portemonnaie in etwa so aussehen: In diesem Schritt hast du zwei recht-eckige Stücke aus den Seiten des Tetrapaks geschnitten.

Jetzt geben wir dem Ganzen etwas Stabilität:

Das Portemonnaie nimmt Gestalt an und hat zwei Fächer. auf der zweiten Lasche ist ein halbrunder Strich, der den nächsten Schnitt andeutet.
So sieht es aus, wenn du die innere Lasche in das Innenfach geschoben hast. Dieser Schritt fixiert die Form des Portemonnaies.

Schneide von dem oberen Bereich einen Teil der Ränder ab. Anschließend kannst du ihn in den gefalteten Bereich schieben. So nimmt das Portemonnaie endlich Gestalt an! Keine Sorge, das kann ein bisschen schwierig gehen, ist aber kein Problem!

Schneide anschließend auch die zweite Lasche so aus, dass dir die Form gefällt. Ich habe mich für eine halbrunde Form entschieden, aber es sind auch Wolken oder andere Formen möglich. Lass deiner Kreativität freien Lauf!

Nun musst du nur noch den oberen Teil zu einer Lasche umwandeln. Dieser Schritt ist ein bisschen tricky, aber mit einem bisschen Übung gelingt auch das immer besser:

Drücke zunächst die noch unbenutze Lasche auf dem Deckelgewinde an, um einen Abdruck davon zu bekommen. Jetzt weißt du, wo du eine Öffnung schneiden musst, um dein Portemonnaie auch verschließen zu können.

Das fast fertiggestellte Portemonnaie wird mit dem Daumen auf den Schraubverschluss aufgedrückt.
Drücke die obere Lasche fest an, damit du einen klaren Abdruck bekommst.
Das fast fertiggestellte Portemonnaie ist aufgeklappt und ein deutlicher Abdruck des Schraubverschlusses ist zu sehen.
Dieser Abdruck zeigt dir, wo die Öffnung für den Schraubverschluss hin muss. Meistens muss man ein paar mal nachschneiden, um eine ausreichend große Öffnung hinzubekommen.

Am Ende sieht das Portemonnaie ungefähr so aus:

Das fertige Portemonnaie wird mit einer Hand offen gehalten. Darin ist in dem hinteren Kompartiment Kleingeld und im vorderen eine Karte zu sehen.
Im fertigen Portemonnaie sind zwei getrennte Kammern vorhanden, in denen sich Kleingeld und Karten oder Geldscheine getrennt aufbewahren lassen.

Herzlichen Glückwunsch! Wenn du der Anleitung gefolgt bist, hast du jetzt dein erstes eigenes Portemonnaie aus einer Milchtüte gebastelt. Ich selbst benutze seit über drei Jahren nur noch solche Portemonnaies und freue mich jedes Mal wieder, wenn ich neue Milchtüten in hübschen Farben finde!

Inzwischen findet man keine Tetrapaks mit einfachen Schraubverschlüssen mehr. Aber keine Sorge: Auch mit den Klappdeckeln lassen sich noch Portemonnaies basteln und auch die lassen sich verschließen. Die Schritte sind dabei genau gleich. Probier‘ es einfach mal aus! 🙂

Drei unterschiedliche Milchtüten-Portemonnaies mit Klappverschlüssen nebeneinander. Von links nach rechts: hellblau, dunkelblau und hellviolett.
Egal wie dein neues Portemonnaie aussieht – ich wünsche dir ganz viel Freude damit!

Bist du neugierig geworden und hast Lust auf noch mehr Upcycling-Projekte? In der Upcycling Bude findest du ganz viele tolle Anregungen und vielleicht sogar die ein oder andere Geschenkidee für Weihnachten!

Silka Fleischer

Silka Fleischer

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