Eine Protestierende mit Schildern, die für Veränderung demonstrieren.

Klimaschutz-Ranking 2026: Wo stehen die Länder?

Die Staaten der Welt reagieren sehr unterschiedlich auf die Klimakrise. Während einige mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, was alles möglich ist, sind andere auf der Skala weit unten. Und auch wenn ein Staat einmal einen bestimmten Platz einnimmt, kann sich das im Laufe der Jahre ändern.

Die NGO Germanwatch e.V. erstellt deshalb jedes Jahr den Climate Change Performance Index (CCPI). Das ist ein Ranking, in dem die Staaten der Erde hinsichtlich ihrer Bemühungen um Klimaschutz bewertet werden.

Welche Staaten haben ambitionierte Klimaziele? Welche einen niedrigen CO2-Fußabdruck und eine engagierte Politik? Und welche nicht? Welche Länder holen auf, welche steigen ab?

In dieser Story erfährst du, wo die Länder im Ranking 2026 stehen. (Und das ist übrigens kein Tippfehler, es handelt sich tatsächlich um den Climate Change Performance Index 2026)

eine Brille liegt auf mehreren Landkarten
Wo stehen die Länder im Klimaschutz? Der CCPI hat nachgeschaut / © Bea, pixabay.com

Der Climate Change Performance Index (CCPI)

Der CCPI wird jedes Jahr von der NGO Germanwatch e.V., CAN International (Climate Action Network) und dem NewClimate Institute herausgegeben, und zwar bereits seit 2005. Darin werden 63 Länder plus die EU als Gesamtes von einer unabhängigen Stelle bewertet. Das sind zwar nur knapp ein Drittel der Staaten weltweit, doch es sind die Länder, die zusammen über 90% der globalen Treibhausgasemissionen ausstoßen.

Das jährliche Ranking soll Fortschritte und Rückschritte aufzeigen, die Länder zu mehr Klimaschutz anregen, Transparenz schaffen und Vergleiche einfacher machen.

Verglichen werden die Länder in den Bereichen Treibhausgasemissionen, erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik. Gemessen werden sie dabei am Pariser Klimaabkommen, d.h. der aktuelle Stand und die klimapolitischen Ziele werden mit einem Emissionspfad verglichen, der für die Begrenzung der Erwärmung auf unter 2°C notwendig ist.

Um den Index möglich zu machen, arbeiten rund 450 Klima- und Energieexpert:innen mit.

Vorgestellt wurde der CCPI 2026 auf der Klimakonferenz COP30 der Vereinten Nationen in Belem, Brasilien.

eine Landschaftsaufnahme mit einer Reihe Windrädern
Erneuerbare Energien fließen in die Bewertung ein. / © Rudy Skitterians, pixabay.com

Kernaussagen des CCPI 2026

Der aktuelle Index zeigt:

  • 10 Jahre nach dem Klimaabkommen von Paris sind größere Fortschritte sichtbar – doch das Tempo ist zu langsam
  • Dänemark liegt – wie auch in den vergangenen Jahren – an der Spitze, danach folgen das Vereinigte Königreich und Marokko
  • der Blick auf die EU zeigt ein sehr gemischtes Ergebnis: 10 EU-Staaten wurden als schlecht bewertet
  • Deutschland ist weiter abgerutscht auf den schlechtesten Platz seit 6 Jahren (aktuell auf Rang 22)
  • ganz unten liegen – wenig überraschend – die Ölländer Saudi-Arabien, Iran sowie die USA
Blick in die Altstadt von Kopenhagen, im Vordergrund ein Flus mit Segelbooten am Kai, im Hintergrund bunte Häuser
Dänemark hält sich seit Jahren vorne. / © Duc Tinh Ngo, pixabay.com

Vorreiter und positive Beispiele

Verfolgt man die Klimapolitik in Deutschland, Europa oder weltweit, hat man derzeit oft den Eindruck, es geht eher zurück als nach vorn.

Manchmal kann das täuschen. Denn es gibt durchaus gute Nachrichten und Fortschritte.

Zwar beginnt der CCPI 2026 wieder mit 3 leeren Plätzen. Denn es gibt kein Land, das genug tut, um das 1,5°C-Ziel zu erreichen und das die Bewertung „sehr gut“ erhielt. Der Index reagiert darauf, indem seit Jahren die ersten Plätze nicht vergeben werden. Um beim CCPI gut abzuschneiden, muss ein Land nämlich in mehreren Bereichen gute Leistungen bringen und Klimaschutz als „komplettes Paket“ umsetzen.

Auf Platz 4, dem ersten Platz der vergeben wurde, hält sich nun schon seit einigen Jahren Dänemark. An Dänemark besonders hervorzuheben ist der hohe Anteil an erneuerbarer Energie. Deren Ausbau wurde in den vergangenen Jahrzehnten konsequent verfolgt und umgesetzt. Nicht nur die Stromerzeugung ist regenerativ, sondern auch ein erheblicher Teil der Wärmeversorgung. In großen Anlagen wird z.B. auch Meerwasser als Wärmequelle genutzt und ins Fernwärmenetz eingespeist – das funktioniert tatsächlich, obwohl das Wasser im Jahresdurchschnitt gerade einmal eine Temperatur von 9°C erreicht.

Nur zwei Plätze weiter, auf Nr. 6, liegt Marokko. Auch hier wird bereits sehr viel Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen und das Land gilt als Vorreiter für Afrika. Bis 2030 soll über die Hälfte des Stroms in Marokko aus Solarenergie stammen. Zudem liegen die Pro-Kopf-Emissionen in Marokko mit 2,6 Tonnen sehr niedrig. Und das Land investiert derzeit viel in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

rechts ein altes Steingebäude mit kleinen Fenstern, links ein Fußweg mit Palmen und Büschen
Auch Marokko ist vorne dabei. / © Mehmet A., pixabay.com

Doch für eine Überraschung sorgt auch dieses Jahr wieder Großbritannien. Auf Platz 5, also direkt hinter Dänemark, hat Großbritannien die zweitbeste Wertung im Ranking erreicht. Und das nicht umsonst. Kein anderes Land zeigt, wie durch Innovation, politischen Willen und Zielstrebigkeit in wenigen Jahren eine Kehrtwende im Klimaschutz erreicht werden kann. Die Ziele des Landes sind äußerst ambitioniert: Bis 2035 sollen 81% der Emissionen reduziert sein. Das sind Ziele, mit denen Großbritannien weltweit in Führung liegt. Nachahmung empfohlen.
2024 hat Großbritannien die letzte Kohlemine geschlossen, 2025 wurde beschlossen, dass keine neuen Öl- und Gaslizenzen mehr vergeben werden. Ein Land, das den Ausstieg aus fossiler Energie ernst meint und den Worten Taten folgen lässt.
Großbritannien möchte sich auch politisch unabhängig von den Ölstaaten machen und baut die Erneuerbaren Energien in großem Maße aus. Allerdings spielt auch die Kernkraft in Großbritannien eine Rolle.

Es gibt also durchaus Länder, die zeigen, dass Klimaschutz möglich ist und Veränderungen schneller erfolgen können als man annehmen würde. Dass Politik, Gesellschaft und Innovation gut zusammen kommen können.

Blick auf die Skyline von New York
USA, Saudi-Arabien und Iran liegen auf den letzten Plätzen. / © Leonhard Niederwimmer, pixabay.com

Verlierer und Nachzügler

Im Index gibt es viele Länder, die auf der Weltkarte dunkelrot gefärbt sind. Sie weisen die schlechtesten Ergebnisse auf. Dazu gehören – wenig verwunderlich – die USA, Kanada, Russland, China, Saudi-Arabien, Australien und einige mehr. Wenn du dich ein bisschen mit der Verteilung der weltweiten Emissionen auskennst, fällt dir bestimmt auf: Das sind auch die Länder, die hohe Emissionen haben.

Die USA liegen auf dem drittletzten Platz, 8 Plätze schlechter als in der Wertung des Vorjahres. Noch schlechter schneiden nur noch Saudi-Arabien und der Iran ab.

Dass die USA schlecht abschneiden, ist kein Wunder: Unter Trump wurde Klimaschutz national und international geschwächt. Der Index vermerkt zwar positiv, dass die erneuerbaren Energien weiterhin wachsen und inzwischen 17% der gesamten Stromerzeugung ausmachen, doch das kann die Gesamtwertung nicht retten.

China liegt auf Rang 54. Die Stromerzeugung aus Wind und Solar ist alleine 2024 um 25% gestiegen. Doch gleichzeitig hat das Land auch die Nutzung fossiler Energien ausgeweitet und die Kohlenutzung erreichte einen neuen Rekord.

Nahaufnahme des Deutschen Bundestags mit Glaskuppel und Flaggen
Schlechte Noten für die deutsche Klimapolitik. / © Mathias Westermann, pixabay.com

Deutschland und Österreich

Für Deutschland brachte der Index 2026 kein gutes Ergebnis: Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um 6 Plätze abgerutscht und nun auf Platz 22. Das ist der schlechteste Platz seit 5 Jahren. Die Gründe für diese Platzierung?

  • Deutschland investiert in neue Gaskraftwerke – ohne dass die notwendig wäre
  • der Koalitionsvertrag enthält mehrere Maßnahmen, die schlecht für den Klimaschutz sind (Abschaffung der Steuern auf Flugtickets und Agrardiesel etc.)
  • zudem Punkte, die seit langem bekannt sind: wenig Elektromobilität, wenig Dämmung von Altgebäuden, schlechter Zustand des ÖPNV. Beim Klimaschutz geht es nicht wirklich voran, auch wenn einzelne Bereiche die Emissionen senken konnten.

Beim Blick in die Details der Wertung fällt auf: die nationale Klimapolitik wurde mit „schlecht“ bewertet, bei der Energienutzung schaffte es Deutschland aber immerhin auf Platz 13.

Auch das südliche Nachbarland Österreich ist erheblich abgerutscht und liegt dieses Jahr auf Platz 35. Als Begründung führt der Index an, dass Klimapolitik in Österreich keine Priorität mehr besitzt, klimapolitische Maßnahmen wurden sogar zurückgenommen.

Dabei ist Österreich sogar besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen. Die Temperaturen des Alpenlandes sind bereits jetzt um 3,1°C gestiegen, also etwa doppelt so stark als im globalen Durchschnitt.

eine Landschaftsaufnahme, im Vordergrund eine Wiese mit einem Holzzaun, einigen Nadelbäumen, im Hintergrund Gebirsgzüge
Klimaschutz hat in Österreich keine Priorität. / © buchs9999, pixabay.com

Fazit

Länder wie Dänemark oder das Vereinigte Königreich zeigen, dass Klimapolitik in der Bevölkerung akzeptiert wird und Fortschritte gut möglich sind. Deutlich wird aber vor allem, dass es mehr Tempo beim Klimaschutz braucht. Der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen muss endlich und vollständig umgesetzt werden und gleichzeitig der Ausbau der Erneuerbaren Energien rascher vonstatten gehen.

ein Schild mit der Aufschrift "Klimaschutz jetzt" steht vor einer Menschenmenge auf einem Platz
Wir dürfen nicht nachlassen in unseren Bemühungen, das zeigt der aktuelle Klimaschutz-Index. / © Dominic Wunderlich, pixabay.com

Quellen

CCPI: „Climate Chance Performance Index 2026: Die wichtigsten Ergebnisse“, Download unter https://ccpi.org/wp-content/uploads/CCPI-2026-Kurzfassung-1.pdf (Zugriff am 6.12.2025)

Germanwatch e.V: „Climate Change Performance Index“, unter https://www.germanwatch.org/de/ccpi (Zugriff am 6.12.2025)

Germanwatch e.V: „Climate Change Performance Index 2026: Hintergrund und Methode“ vom 18.11.2025, unter https://www.germanwatch.org/de/93331 (Zugriff am 6.12.2025)

Deutsche Welle (DW) / Gero Rueter: „Countries step up on climate action as big emitters hesitate“ vom 18.11.2025, unter

https://www.dw.com/en/denmark-tops-us-flops-index-ranks-countries-climate-performance-progress-but-petrostates-stall/a-74781925 (Zugriff am 6.12.2025)

Die ZEIT: „Deutschland fällt wegen Gasstrategie im Klimaschutzranking zurück“ vom 18.11.2025, unter https://www.zeit.de/politik/2025-11/klimawandel-klimaschutz-germanwatch-gxe (Zugriff am 6.12.2025)

ZDF heute / Mark Hugo: „Dänemark als FC Bayern in der Klimaschutz-Liga“ vom 18.11.2025, unter https://www.zdfheute.de/wissen/klimawandel-erneuerbare-energien-ranking-deutschland-100.html (Zugriff am 6.12.2025)

Tagesschau: / Janina Schreiber „Diese Länder gehen beim Klimaschutz voran“ vom 18.11.2025, unter https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimaschutz-index-2026-100.html (Zugriff am 6.12.2025)

3sat/Nano: „Klimaschutz-Index: Dänemark vorn, Deutschland rutscht ab“, unter https://www.3sat.de/wissen/nano/251118-sendung-klimaschutz-index-cop30-klimaziele-nicht-erreicht-nano-100.html (Zugriff am 6.12.2025)

WDR: „Aktuelle Stunde: Deutschland fällt im Klima-Ranking zurück“ vom 18.11.2025, unter https://www1.wdr.de/fernsehen/aktuelle-stunde/alle-videos/deutschland-faellt-im-klima-ranking-zurueck-100.html (Zugriff am 6.12.2025)

Utopia/Benjamin Hecht: „Klimaschutz-Ranking: Deutschland und USA rutschen ab – dieses EU-Land liegt vorn“ vom 18.11.2025, unter https://utopia.de/news/klimaschutz-ranking-deutschland-und-usa-rutschen-ab-dieses-eu-land-liegt-vorn (Zugriff am 6.12.2025)


Stephanie Steppacher auf einem Trike

Stephanie

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