
Unsere Ernährungsgewohnheiten haben einen größeren Einfluss auf unseren Planeten als wir denken! Mit unserer Ernährung können wir einen großen Beitrag zum Klima- und Artenschutz beitragen. Wie genau das funktioniert erfährst du jetzt!
Eine gesunde Ernährung zum Wohle der Erde
Die sogenannte „Planetary Health Diet“ der EAT-Lancet-Kommission hat gezeigt, dass wir uns gesund ernähren können ohne der Umwelt zu schaden.
Diese setzt allerdings voraus, dass wir den weltweiten Verzehr roten Fleisches und Zucker nahezu halbieren und den Verzehr von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten verdoppeln.
Nach dieser Empfehlung sollte man beispielsweise Weißmehlerzeugnisse sowie hoch verarbeitete Lebensmittel nur noch in geringem Umfang verzehren und ungesättigte Fette gegenüber gesättigten Fetten bevorzugen. Ein wichtiger Hinweis der Kommission betrifft zudem die Versorgung mit Proteinen, die hauptsächlich durch pflanzliche Nahrungsmittel aufgenommen werden sollten und nicht – wie heute in vielen Regionen üblich – durch Fleisch, Milchprodukte und Eier.

Unsere aktuellen Ernährungsgewohnheiten im Vergleich mit den Empfehlungen
Insbesondere wird deutlich, dass hierzulande zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse gegessen wird. Vor allem der Konsum dunkelgrünen Gemüses (z. B. Spinat, Brokkoli) sollte laut den Empfehlungen deutlich wachsen. Empfohlen wird neben der Mäßigung beim Fleischkonsum eine deutliche Verringerung des Konsums von Butter, Sahne und Käse.
Unser Flächenfußabdruck ist zu groß für die Zukunft
In Deutschland beträgt der durchschnittliche Flächenfußabdruck, den jede Person durch ihren Nahrungsmittelverzehr hinterlässt, 2.022 Quadratmeter pro Jahr. Laut Prognosen werden im Jahr 2050 allen dann fast zehn Milliarden Erdenbürger:innen im Schnitt nur noch 1.700 Quadratmeter Ackerland pro Person zur Verfügung stehen. Das heißt: Allein unser ernährungsbedingter Flächenfußabdruck ist momentan größer als jene Fläche, die uns zukünftig insgesamt zur Verfügung stehen wird. Dabei benötigen wir Ackerland nicht allein zum Anbau von Futter und Nahrungsmitteln. Genutzt werden Acker flächen auch für den Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung (z. B. Biogas, Biokraftstoffe), zur stofflichen Verwendung (z. B. Stärke, Bioplastik) oder zur Herstellung von Textilien (z. B. Baumwolle). Es stellt sich also die Frage, wie und wofür wir zukünftig unsere landwirtschaftlichen Flächen nutzen wollen.
75 Prozent der für unsere Ernährung benötigten Fläche werden für die Produktion von Fleisch und anderer tierischer Lebensmittel genutzt
Für unseren momentanen Bedarf an Nahrungsmitteln wird eine landwirtschaftliche Fläche (Grünland und Ackerland) von 16,6 Millionen Hektar in Deutschland und anderen Regionen dieser Welt benötigt. Der mit Abstand größte Anteil der Flächennutzung geht mit 75 Prozent bzw. 12,4 Millionen Hektar auf das Konto der Produktion tierischer Lebensmittel (Fleisch, Milch, Eier), inklusive des Anbaus der Futtermittel. Allein die Fläche für die Erzeugung von Fleisch (bzw. Futtermitteln) hat einen Anteil von 54 Prozent, die der restlichen tierischen Produkte von 20 Prozent. Davon macht Fischfutter nur einen verschwindend geringen Anteil aus. Der Flächenfußabdruck für die Erzeugung von pflanzlichen Lebensmitteln ist mit einem Anteil von 25,4 Prozent (4,2 Millionen Hektar) dazu vergleichsweise überschaubar. Insgesamt werden fast 90 Prozent der Futter mittel auf Ackerland erzeugt, der Rest auf Grünland (Weideland, Heu usw.). Dabei ist Gras ein wertvoller Lieferant von Proteinen für Wiederkäuer.

Mit passendem Flächenfußabdruck in die Zukunft
Was bedeutet dies für die Gegenwart und in Zukunft? Durchschnittlich stehen heute allen Menschen ca. 2.000 Quadratmeter Ackerfläche zur Verfügung. Mit unseren derzeitigen Ernährungsgewohnheiten benötigen wir fast die gesamte Fläche, nur um unseren Bedarf an Lebensmitteln zu decken. Schon bei einer flexitarischen Ernährungsweise, und in einem wesentlich größeren Umfang bei der vegetarischen und veganen Ernährungsweise, blieben Spielräume für andere Nutzungsformen.
Denn: Wir benötigen die Ackerfläche nicht nur für den Anbau von Lebensmitteln oder Futtermitteln, sondern auch für den Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung (Biokraftstoffe, Biogas), zur Produktion von Textilien oder zur stofflichen Nutzung (z. B. biobasierter Kunststoff, Industriestärke oder Arz- nei und Farbstoffe). Darüber hinaus blieben Spielräume für eine nachhaltigere Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen. Mit Blick auf die anhaltenden Probleme durch Überdüngung, mit der wir unsere Gewässer, so wie Grund und Trinkwasser, belasten, und angesichts des gravierenden Artenschwundes auf Wiesen und Feldern ist es gut zu wissen, dass wir uns gesund, vielfältig und köstlich ernähren können, ohne die Umwelt zu belasten. Dies gilt für heute wie für die ferne Zukunft. Denn mit 1.098 Quadratmetern für die vegetarische Ernährungsweise bzw. mit 1.030 Quadratmetern für die vegane Ernährungsweise bleibt der Bedarf an Ackerfläche weit unter dem durchschnittlichen im Jahre 2050 vorhandenen Flächenangebot von 1.700 Quadratmetern. Es liegt also künftig an uns, welchen Anteil der zur Verfügung stehenden Ackerfläche wir für den Anbau von Nahrungs und Futtermitteln nutzen wollen und welchen Anteil für andere Nutzungsformen.
Was denkst du dazu?
Was denkst du zu dem Thema Ernährung und Artenschutz? Hast du dich damit schonmal auseinandergesetzt? Teile deine Gedanken mit uns in den Kommentaren!
Quellen:
WWF – Durch gesunde Ernährung Klima und Arten schützen
Flächenbedarf und Klimaschutz – Besseresser:innen