Eine Ameise trägt einen runden Klumpen, der fast so groß ist wie sie, einen Astentlang. Daneben ist ein Logo in Form eines Nadelbaums mit einer gereckten Faust davor. Darunter steht der Schriftzug: WWF Jugend Adventskalender

Türchen 23 – Die Kraft des Klimaaktivismus

Fast schon nostalgisch lässt sich auf den Beginn der „Fridays for Future“ Bewegung 2019 zurückschauen, die Millionen von Menschen aus aller Welt mobilisiert hat für den Klimaschutz zu kämpfen. Auch „Ende Gelände“ oder die „Letzte Generation“ haben mit vollem Einsatz für mehr Klimaschutz gekämpft. Bei der Bundestagswahl 2021 war der Klimaschutz berechtigterweise sogar wahlentscheidend. Von dieser Phase des Aufwindes für den Klimaschutz scheint in der öffentlichen Debatte nicht mehr viel übrig zu sein. Warum es sich aber doch lohnt für den Klimaschutz zu kämpfen und uns das sogar Kraft geben kann erfahrt ihr hier.

Kraft durch handwerkliche Arbeit

Im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung, das Klimaschutz lediglich bedeutet lange, ermüdende Gespräche mit Politiker*innen zu führen, die schlussendlich Forderungen mit dem Argument der Wirtschaft doch nicht umsetzen, möchte ich hier die handwerkliche Seite des Klimaschutzes beleuchten. Vielleicht hast du auch schon die Erfahrung gemacht: Basteln oder handwerkliche Arbeiten beruhigen, geben ein Gefühl der Selbstwirksamkeit und führen einem vor Augen, was man eigentlich alles tun kann. Dieses Gefühl lässt sich auch auf Klimaaktivismus übertragen. Die WWF Jugend hat auf ihrem letzten Treffen des Aktions- und Redaktionsteams beispielsweise einer lokalen Umweltschutzorganisation geholfen Schilf aus einem Moor zu entfernen, damit dieses wieder mehr Kohlenstoff speichern können. Andere, ganz praktische Aktionen sind zum Beispiel das Sammeln von Müll oder das Pflanzen von bienenfreundlichen Blumen. Der Effekt ist sofort sichtbar, reicht aber trotzdem weit in die Zukunft und trägt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz bei. Das Schilf ist weg und das Moor wird sich in den kommenden Jahren mehr und mehr Kohlenstoff speichern. Der Müll liegt nicht mehr herum, sondern ist richtig entsorgt, sodass kein Mikroplastik in den Boden oder sogar in unser Essen gerät und die Bienen fühlen sich wohl und können für ertragreiche Ernten sorgen.

„Beim Engagement für Klima und Umwelt gibt mir Kraft, dass ich nicht einfach tatenlos zusehen muss, wie sich die Situation verschlechtert, sondern dass ich gemeinsam mit anderen Menschen versuchen kann, etwas zu verändern. gerade wenn ich draußen in der Natur unterwegs bin sehe ich ganz unmittelbar, wofür ich mich einsetze. Das gibt mir Energie und motiviert mich, weiterzumachen :)“

– Kim aus dem RA-Team der WWF Jugend

WWF Jugend Naturschutzeinsatz im Moor (2025, Stralsund) © Marcel Heitkamp

Kraft durch Gemeinschaft

Elementar für unser Wohlbefinden ist, sich als Teil einer Gemeinschaft zu begreifen. Es stärkt Respekt, unser Selbstbewusstsein und chronischen Stress. Dabei hilft es besonders sich mit Menschen zu umgeben, die die gleichen Werte teilen. Viele von uns haben in der WWF Jugend oder auch anderen aktivistischen Gruppen diese Gemeinschaft gefunden. Sich gemeinsam für das Klima einzusetzen schweißt zusammen und sorgt für Kraft Hindernisse gemeinsam mit Hilfe zu überwinden. Diese Unterstützung geht dabei weit über den eigentlichen Aktivismus im Jetzt hinaus, denn nur in unterstützenden Gemeinschaften können tatkräftige und mutige neue Generationen heranwachsen. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Motivationen kommen zusammen und bieten die Möglichkeit voneinander und miteinander zu lernen oder auch persönliche Probleme aus einem anderen Winkel zu sehen. Viele wundervolle Freundschaften sind auf diesem Wege entstanden.

Treffen des Aktions- und Redaktionsteams der WWF Jugend (2025, Stralsund) © Maria Goose

Kraft durch Zukunftsvisionen

Dort wo viele unterschiedliche Menschen zusammentreffen und sich mit Respekt begegnen entstehen Ideen und Visionen, wie eine Zukunft in wertschätzender Gemeinschaft und mit Rücksicht auf das Klima aussehen und sich anfühlen kann. Es entstehen kreative Ideen für Protestaktionen oder gemeinsame Klimaprojekte, egal ob draußen in der Natur oder online im Netz. So hat ein Aktionsteam der WWF Jugend eine 700km lange Fahrradtour organisiert, um so darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig gesunde Gewässer für unser Klima sind. Diese Visionen und gemeinsamen Projekte helfen dabei nicht nur Einzelpersonen, sondern auch der Gemeinschaft, eigentlich allen Menschen, wenn man so will.

„Visionen geben mir Kraft. Wenn ich mir eine lebenswerte, nachhaltige Zukunft für spätere Generationen ausmale, entsteht in mir eine Energie, die mich antreibt, aktiv im Umweltschutz mitzuwirken. Durch die tolle Gemeinschaft der WWF Jugend, fühle ich mich als Teil einer größeren Bewegung, die gemeinsam daran arbeitet, unsere Welt zu schützen. Außerdem lerne ich dabei viel, probiere Neues aus und wachse daran. Dieses persönliche Wachstum stärkt mein Selbstvertrauen und macht mir Mut, immer neue Schritte zu gehen. All das entspricht meinen Werten und fühlt sich für mich richtig und bedeutsam an.“

– Ela aus dem RA-Team der WWF-Jugend

Neue Ideen enstanden beim Treffen des RA-Teams der WWF-Jugend (2025, Stralsund) © Maria Goose

Wir alle können Kraft aus Klimaaktivismus schöpfen

Beim Klimaschutz ist jedes Wissen gefragt, weil er alle Bereich unseres Lebens etwas angeht. Es geht um Pädagogik, Biologie, Soziologie, Maschinenbau, Rhetorik, Handwerk und Pflege usw. Alle können einen Beitrag leisten, Teil der Gemeinschaft sein, ihre Stärken einbringen und mit ihren Ideen Klimaschutz machen. Egal, ob im Parlament, der örtlichen Wiese, zu Hause oder im Internet. Denn nur wenn wir wissen, wie eine Zukunft mit Respekt für Natur und Menschen aussieht, können wir sie in die Wirklichkeit umsetzen.

„Es gibt mir Kraft mich für die Umwelt einzusetzen, weil ich weiß, dass ich das tue, was ich geben kann und auch wenn das nicht so viel ist oder ich nur eine Person bin, fühlt es sich gut an und gibt mir Kraft.“

– Eli aus dem RA-Team der WWF-Jugend

Quellen

Keyes, Helen et al. (2024). Creating arts and crafting positively predicts subjective wellbeing. In: Frontiers in Public Health, Vol. 12.

Michalski, Camilla A. et al. (2020). Relationship between sense of community belonging and self-rated health across life stages. In: SSM Population Health, Vol. 12.

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Felicia Engel

Hallo, ich bin Feli, wohne ich in Hamburg und schreibe gerade meine Bachelorarbeit in Soziologie zum Thema "Frauen* in Wohnungs- und Obdachlosigkeit". Nebenbei engagiere ich mich im Aktions- und Redaktionsteam der WWF Jugend. Hier schreibe hier besonders gerne zu Politik und Mensch-Natur-Verhältnissen und wie deren Verständnis uns helfen kann die Umwelt und das Klima nachhaltig zu schützen.

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