Der Mauersegler: Ein Leben in der Luft (Fantastische Fakten)

Sie sind nicht mit Schwalben verwandt, doch sie werden immer wieder verwechselt: Die Rede ist vom Mauersegler.

Das sind wahre Flugkünstler! Erfahre in dieser Folge der Fantastischen Fakten, was diese Vögel so besonders macht und wie du zu ihrem Schutz beitragen kannst.

Verwechslungsgefahr

Mauersegler und Schwalben werden oft verwechselt. Zwar werden Mauersegler (Apus apus) manchmal auch Turmschwalben genannt, doch mit Schwalben verwandt sind sie nicht. Tatsächlich gehören Mauersegler zur Familie der Segler.

Die Verwechslungsgefahr kommt eher daher, dass beide Vögel beim Flug auf den ersten Blick ähnlich aussehen. Beide haben einen sogenannten Gabelschwanz, das ist die charakteristische Schwanzform.

Ein kurzes Artenporträt mit Gesang findest du hier (Dauer 1 min, deutsche Sprache, Untertitel zuschaltbar):

Aussehen

Mauersegler werden ca. 16-17 Zentimeter groß und werden etwa 40 Gramm schwer. Ihr Gefieder ist dunkelbraun bis schwarz, die Flügel schlank und sichelförmig. Damit erreichen die Vögel eine Flügelspannweite von bis zu 42 Zentimetern. Die Beine des Mauerseglers sind eher kurz und stämmig und zum Klettern geeignet, nicht aber zum Gehen oder Hüpfen. Mit dem leicht nach unten gebogenen Schnabel können sie gut Insekten im Flug fangen. Dazu passen die großen, dunklen Augen: Mit ihnen kann der Vogel auch kleine Insekten gut erkennen.
Der Schwanz hat eine gabelförmige Form.

ein Schwarm Vögel in der Luft vor blauem Himmel
Schwalben und Mauersegler sind durchaus auch zusammen unterwegs und werden verwechselt. / © Kev, pixabay.com

Lebensraum

Mauersegler kommen zur Brutzeit überall in Deutschland vor. Bevorzugt brüten sie in Städten und Dörfern, sofern sie geeignete Nistmöglichkeiten unter Dächern oder in Mauerlöchern finden. Selten nisten sie auch in Baumhöhlen im Wald.

Für Mauersegler ist es wichtig, dass es genug Nahrung gibt. Also Insekten, denn die sind ihre Hauptnahrungsquelle.

Die Brutzeit liegt zwischen Mai und Anfang August. Danach machen sich die Mauersegler in ihr Winterquartier nach Afrika auf.

Zu den natürlichen Feinden zählen in Deutschland z.B. Greifvögel. Doch Mauersegler sind schlau – und schnell. Diese Fähigkeiten nutzen die wendigen Vögel, um ihren Feinden zu entkommen.

ein bräunlicher Vogel mit schmalen, spitz zulaufenden Flügeln und gegabeltem Schwanz in der Luft
Außerhalb der Brutzeit verbringen Mauersegler ihr Leben in der Luft. / © Kev, pixabay.com

Ab in die Luft!

Mauersegler leben fast ausschließlich in der Luft. Außerhalb der Brutzeit verbringen sie die meiste Zeit im Flug. Teils sind Mauersegler monatelang in der Luft! Der Rekord liegt bei 10 Monaten in der Luft. Diese Lebensweise ist auch unter Vögeln einzigartig.

Sie können im Flug Insekten jagen, Schnabel und Augen sind perfekt dafür ausgestattet. Das unterscheidet den Mauersegler von den meisten anderen Vogelarten. Denn außer ihm kann kein anderer Vogel die gesamte Nahrung im Flug aufnehmen.
Auch Spinnen vertilgt unser Vogel – aber auch diese werden ausschließlich im Flug gefangen.

Und Trinken? Das erledigen Mauersegler über ruhigen Gewässern ebenfalls im Flug.

Doch nicht nur das: Mauersegler schlafen auch in der Luft! Eine spezielle Anpassung der Gehirnaktivität macht das möglich. Vermutet wird, dass eine Hirnhälfte schläft, während die andere aktiv bleibt.

Dann sind die Flugkünstler auch noch ganz schön schnell. Die sichelförmige Flügelform und der stromlinienförmige Körper sorgen für hohe Geschwindigkeiten, nämlich bis zu 200 km/h.

Jedes Jahr legen die Langstreckenzieher eine Strecke von über 20.000 km zurück. Bei einer Lebenserwartung von rund 20 Jahren ist das 10mal die Entfernung von der Erde zum Mond. Oder 97mal um die Erde.

Um solche Flugleistungen zu schaffen, schlägt das Herz der Flugkünstler rund 700mal pro Minute. Und das Blut ist sozusagen ein Superkraftstoff: Der Blutzuckerspiegel ist dreimal so hoch wie bei uns Menschen, das sind die höchsten Werte unter den Vögeln.

Klar, dass auch das Balzverhalten in der Luft stattfindet. Dabei führen die Mauersegler regelrechte Akrobatik in der Luft vor und werben mit speziellen Rufen um zukünftige Partner. Und die Paarung? Du ahnst es bestimmt: Natürlich in der Luft.

Jungvögel beginnen ihr Leben in der Luft mit 6-8 Wochen.

ein altes Gebäude mit Steinmauern und Gittern an den Fenstern, im Vordergrund Büsche
An Kirchen und alten Gebäuden gibt es oft noch gute Nistmöglichkeiten. / © Marjan, pixabay.com

Das kannst du tun

Gebäudesanierungen machen es den Höhlenbrütern schwer, geeignete Nistplätze zu finden. Nischen und Höhlen am Gebäuden werden zu oft verbaut und es fehlt an genug Nahrung. Das führt dazu, dass die Bestände der Mauersegler an vielen Orten zurück gehen.

Doch du kannst einiges tun, um Mauersegler zu unterstützen und ihren Bestand zu fördern:

  • Falls ihr ein Haus habt und daran etwas verändern wollt: Haltet Nischen und Winkel offen, damit Mauersegler dort nisten können. Und schaut, dass die Handwerker:innen keine giftigen Holzschutzmittel verwenden. Welche Schutzmaßnahmen sinnvoll sind, hat z.B. der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. in einer Handreichung zusammengestellt.
  • Bringe alternativ Nistkästen am Haus an. Du findest sie im Fachhandel, beim Umweltverbänden oder kannst sie aus Holz selbst bauen. Der NABU hat eine tolle Anleitung dafür.
  • Sorge für Futter: Pflanze einheimische Sträucher im Garten, falls ihr einen habt. Insekten kannst du aber auch auf dem Balkon fördern – das freut auch die Vögel, die sich von Insekten ernähren.
eine Fliege sitzt auf einem Ast
Fördere Insekten in deinem Garten: Die heimsichen Vögel werden es dir danken. / © Wally, pixabay.com

Quellen

Heimische Vögel / Dominik Hammerschmidt: „Mauersegler“, unter https://heimische-voegel.de/voegel/mauersegler/ (Zugriff am 26.11.2025)

NABU Deutschland: „Mauersegler“, unter https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/mauersegler/ (Zugriff am 26.11.2025)

Stephan Jonetzko: „Mauersegler Besonderheiten“ vom 30.6.2025, unter https://wildbruecke.de/mauersegler-besonderheiten/ (Zugriff am 26.11.2025)

Spektrum / Dominik Eulberg:„Eulbergs tönende Tierwelt: Ein Leben in der Luft“, unter https://www.spektrum.de/kolumne/eulbergs-toenende-tierwelt-der-mauersegler/2257392 (Zugriff am 26.11.2025)

Stephanie Steppacher auf einem Trike

Stephanie

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