Flussdelfine (Fantastische Fakten)

Flussdelfine zählen zu den außergewöhnlichsten Säugetieren unserer Erde. Anders als ihre Verwandten im Meer leben sie ausschließlich in Süßwasserflüssen in Südamerika und Asien. Doch leider ist ihr Lebensraum bedroht und die Bestände nehmen weltweit ab. Was sie alles können, wieso sie bedroht sind und was für ihren Schutz unternommen wird, erfährst du in diesen Fantastischen Fakten!

Der Amazonas-Flussdelfin

Eine der bekanntesten Arten ist der Amazonas-Flussdelfin, auch Boto genannt. Er kommt im Amazonas- und Orinoko-Flusssystem vor und ist mit bis zu 2,5 Metern Länge der größte aller Flussdelfine. Typisch ist seine lange, schmale Schnauze mit Tasthaaren, die ihm hilft, in den oft trüben Gewässern Beute zu finden. Besonders auffällig ist seine Färbung, denn während junge Tiere eher grau sind, entwickeln ältere oft eine leuchtend rosa Haut. Diese entsteht unter anderem durch kleine Narben und eine gute Durchblutung.

Die Tiere sind erstaunlich geschickt. Ihr Hals ist sehr flexibel und erlaubt es ihnen, den Kopf unabhängig vom Körper in alle Richtungen zu bewegen. Dadurch können sie zwischen Ästen und Wurzeln im überschwemmten Regenwald jagen. Auf dem Speiseplan stehen über 50 Fischarten, darunter auch Piranhas, aber auch Flussschildkröten und Krebse.

Amazonas-Flussdelfin © naturepl.com / Michel Roggo / WWF

Gefährdete Arten weltweit

Weltweit gibt es nur noch sechs Arten von Flussdelfinen, darunter neben dem Amazonas-Flussdelfin auch der Tucuxi, der Ganges- und Indus-Delfin, der Irrawaddy-Delfin sowie der Östliche Glattschweinswal. Eine siebte Art, der Jangtse-Delfin in China, ist bereits ausgestorben.

Alle Flussdelfinarten sind heute stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

Flüsse werden durch Staudämme zerschnitten, was die Wanderwege und damit die Fortpflanzung einschränkt. Viele Delfine verfangen sich außerdem in Fischernetzen und sterben als Beifang, andere werden gezielt getötet und als Köder benutzt. Hinzu kommen Verschmutzung durch Quecksilber aus dem Goldabbau, Pestizide aus der Landwirtschaft und die Folgen der Klimakrise.

Irrawaddy-Delfin © naturepl.com / Roland Seitre / WWF

Flussdelfine als Spiegel der Umwelt

Flussdelfine sind mehr als nur faszinierende Tiere. Sie sind Indikatoren für den Zustand ganzer Ökosysteme. Ihr Vorkommen zeigt, ob ein Fluss gesund, sauber und fischreich ist. Wo viele Flussdelfine leben, profitieren auch die Menschen, die von sauberem Wasser und stabilen Fischbeständen abhängig sind. Geht die Zahl der Delfine zurück, bedeutet das Alarmstufe Rot für die gesamte Umwelt.

Bedrohungen im Amazonas

Besonders der Amazonas-Flussdelfin steht unter Druck. Obwohl seine Gesamtzahl schwer zu schätzen ist, gilt die Art laut Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdet. Ein großes Problem ist die Fischerei. Viele Menschen betrachten den Boto als Konkurrenten, da er bestimmte Fischarten jagt, die auch auf den Märkten beliebt sind. Mancherorts werden Delfine daher trotz Verbots getötet und ihre Überreste dienen als Köder. Gleichzeitig zerstört die Abholzung der Regenwälder den Lebensraum der Tiere.

Durch Sedimente und Chemikalien, die in die Flüsse gelangen, verändert sich die Wasserqualität und damit auch das Nahrungsangebot.

Schutzmaßnahmen des WWF

Um den Flussdelfinen zu helfen, engagiert sich der WWF weltweit in verschiedenen Projekten. Im Rahmen der „River Dolphin Rivers Initiative“ setzt sich die Organisation das Ziel, den Rückgang der Bestände bis 2030 zu stoppen und die am stärksten bedrohten Populationen wieder zu stärken. Dazu gehören mehrere Maßnahmen:

  • Forschung und Monitoring
  • Errichtung von Schutzgebieten
    Der WWF arbeitet mit Regierungen und lokalen Organisationen zusammen, um wichtige Flusslebensräume dauerhaft zu sichern.
  • Nachhaltige Fischerei
    In einigen Regionen werden sogenannte Fluss-Ranger eingesetzt, die illegale Fischerei verhindern. Zudem testet der WWF akustische Warngeräte („Pinger“), die Delfine von Netzen fernhalten.
  • Internationale Zusammenarbeit
    Im Jahr 2023 unterzeichneten elf Länder eine gemeinsame Erklärung, die Schutz und Forschung der Flussdelfine weltweit vorantreiben soll.

Besonders wichtig ist dabei die enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort. Lokale Gemeinden profitieren von gesunden Flüssen genauso wie die Delfine. Nachhaltige Nutzung der Ressourcen sichert langfristig die Lebensgrundlage von Mensch und Tier.

Hoffnung für die Zukunft

Auch wenn die Situation ernst ist, gibt es Hoffnung. Flussdelfine haben in vielen Regionen eine starke kulturelle Bedeutung, und ihr Schutz kann zum Motor für nachhaltige Entwicklung werden. Wenn es gelingt, die Flüsse sauber und fischreich zu halten, profitieren nicht nur die bedrohten Delfine, sondern auch Millionen von Menschen. Der WWF und viele Partner setzen sich dafür ein, dass der Boto und seine Verwandten nicht das gleiche Schicksal erleiden wie der ausgestorbene Jangtse-Delfin. Flussdelfine sind ein Symbol dafür, dass gesunde Flüsse auch eine gesunde Zukunft für uns alle bedeuten.

Quellen